Quelle: Heilbronner Stimme / Kilian Kraut

Fotos: Christian Hirsch

Leingarten Kein Faschingsscherz: Außergewöhnlich spät hat am Samstagfrüh Christian Hirsch in Leingarten bei 11 Grad Minustemperaturen Eiswein gelesen. Es ist erst der zweite aktuelle Eiswein im Raum Heilbronn. Wegen des Klimawandels wird die Rarität immer rarer.

Noch vor Tagesanbruch zog Weingärtner Christian Hirsch an diesem Samstag um 6 Uhr früh zusammen mit einem 25-köpfigen, nach eigenen Angaben „putzmunteren“ Helferteam in eine mit Netzen verpackte Rebanlage im Gewann Blindenberg. Innerhalb von 45 Minuten schnitt die schlagkräftige Truppe unter Scheinwerferlicht rund 1000 Kilogramm Spätburgundertrauben vom Stock.

Beim Anpressen in der Kelter hatte der erste Saft „aus bockelharten Trauben famose 235 Grad Oechsle“, berichtet Hirsch.

 

Er und seine „rechte Hand“ Björn Schilling schätzen die Ausbeute auf knapp 100 Liter. Der edelsüße Tropfen soll in kleinen Fläschchen in rund einem Jahr auf den Markt kommen: und zwar unter dem Titel „-11°C“ Pinot Noir Eiswein Großes Geweih Jahrgang 2020. Auch wenn die Trauben erst 2021 gelesen wurden, werden sie weinrechtlich dem Jahrgang 2020 zugerechnet, also dem Jahr, in dem sie gewachsen und gereift sind.

Eiswein kann erst bei Temperaturen unter minus sieben Grad gewonnen werden, also erst, wenn die süße Flüssigkeit in den Beeren zu Eis gefriert. Wegen der Klimaerwärmung gibt es die Rarität immer seltener. In diesem Winter ist sie im Raum Heilbronn neben Hirsch soweit bekannt bisher nur einem anderen Betrieb gelungen: am 11. Januar dem im Beilstein angesiedelten Weingut Sankt Annagarten mit Juniorchef Marcel Wiedenmann.